O’zapft is!

Beim Münchner Oktoberfest steppt dieser Tage wieder mal der Bär – und auch in vielen anderen bundesdeutschen Städten und Gemeinden wird weiß-blaue Tradition im Bierzelt zelebriert. Grund genug, die Fans bayerischen Biers einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein Ergebnis schon mal vorab: Weizen- und Weißbiertrinker sind viel „hipper“, als vermutet…

Lederhose, Rauschebart, Trachtenhut – wer Weizen- und Weißbier anpreisen will, wird mit dem Typus „Ur-Bayer“ höchstwahrscheinlich nicht punkten. Konsumenten bayerischen Bräus sind mehrheitlich weder regelmäßige Stammtischbesucher (nur 11% finden sich mehrmals im Monat zu solchen Treffen ein), noch eingefleischte Volksmusik-Fans (nur 4% kauften in den letzten sechs Monaten Musik-Downloads dieses Genres). Die meisten der 20,78 Millionen Bundesbürger, die angeben, sich mindestens ab und zu ein Weizen- oder Weißbier munden zu lassen, leben auch nicht in Bayern sondern in NRW – und das tendenziell eher in der Stadt als auf dem Land (57% in Städten und Gemeinden ab 20.000 Einwohnern).

Welche Attribute treffen statt dessen auf potentielle Konsumenten bayerischer Bierprodukte zu? Ein Klischee ist wahr: Männer sind mit 73 Prozent eindeutig in der Mehrheit. Zudem spielt Geselligkeit im Lebensalltag von Weizentrinkern eine große Rolle. Mehrmals im Monat besuchen oder empfangen sie Freunde oder Verwandte (73%) und/oder sind zu Gast in Kneipen, Restaurants, Discos oder Clubs (53%). Beliebt sind außerdem Stadtfeste aller Art, auf denen sich 83 Prozent mehr oder weniger regelmäßig tummeln, ebenso wie Sportveranstaltungen, die immerhin 60 Prozent mindestens selten aufsuchen.

Da die deutliche Mehrheit der Weizen- und Weißbiertrinker (72%) unter 60 Jahren alt ist, wundert es wenig, dass diese Zielgruppe überproportional häufig im Netz zu finden ist. In den ersten drei Wochen des Septembers 2019 nutzten insgesamt 84,2 Prozent digitale Medien, bei den Weizentrinkern unter 60 waren es sogar 93,0 Prozent. Hinsichtlich des Nutzungsverhaltens fällt auf, dass internetspezifische Angebote wie Chats, Messenger, Blogs, Communities und Foren überdurchschnittlich stark genutzt werden und zudem jeder Vierte Weizenbiertrinker sich häufig Videos und Filme im Netz anschaut.

Generell sind Weizenbiertrinker technisch bestens ausgestattet – insbesondere diejenigen, die rund ums Oktoberfest digitale Medien nutzten. Die besitzen überproportional häufig modernstes Equipment wie Heimkino- und Audio-Home-Systeme, Smart-TVs, Smart Watches, Fitnessarmbänder oder Action Kameras. Digitale „Klassiker“ wie z.B. der MP3 Player sind in 52 Prozent der Haushalte vorhanden.

Auffällig: Die Onliner unter den Weizenbiertrinkern sind überdurchschnittlich „verspielt“. In 31 Prozent der Haushalte gibt es stationäre oder mobile Spielekonsolen, die 25 Prozent der Zielgruppe offline und 22 Prozent online nutzen. Zudem spielen 39% offline PC-Games, 33 Prozent Online-Games. Insgesamt geben über die Hälfte (54%) der Weizenbiertrinker PC- und Videogames als Freizeitbeschäftigung an, der sie mindestens gelegentlich nachkommen. Zum Vergleich: Bei der Gesamtbevölkerung liegt dieser Wert bei nur 43 Prozent.