Teilen statt Besitzen: Warum für viele digitale User Weniger Mehr ist

Im Zuge der allgemeinen Nachhaltigkeitsdiskussionen hinterfragen auch immer mehr Menschen ihren Konsum kritisch: Muss man wirklich immer noch mehr Besitz anhäufen oder sollte man sich lieber von unnötigem Ballast befreien? Minimalismus, Konsumverzicht oder Tauschen und Teilen haben sich weltweit zu Trends entwickelt – auch bei den digitalen Usern.

So findet über ein Viertel (26,6 Prozent) der digitalen User ab 16 Jahren, dass Besitz als Statussymbol heute nicht mehr so wichtig ist – das sind immerhin 15,74 Millionen Menschen, die damit auch ein Statement gegen den materiellen Überfluss setzen. Für viele bedeutet dies, weniger bzw. bewusster einzukaufen und vor allem achtsamer mit den Dingen umzugehen. Doch die Nachhaltigkeitsüberlegungen gehen bei vielen noch einen Schritt weiter: Muss man wirklich alles selber besitzen oder kann man sich manche Sachen nicht auch einfach im Bedarfsfalle leihen oder mieten – Stichwort „Sharing Economy“.

Die Digitalisierung hat diesem nachhaltigeren Wirtschaften in den letzten Jahren einen kräftigen Vorschub geleistet und heute gibt es diverse Plattformen, über die Menschen Lebensmittel, Autos, Wohnungen, Kleider, Werkzeuge, Gärten und noch vieles mehr miteinander teilen bzw. untereinander verleihen. Diese Portale bringen auch das Ausleihen in der Nachbarschaft wieder in Mode. Die Idee: Nicht kaufen müssen, was bei anderen übrig ist. Im Mittelpunkt dieser Sharing Economy steht die Vorstellung, Besitz gemeinsam zu nutzen. Sprich: Es zählt nicht der eigene Besitz, sondern das Teilen von Gegenständen und Dienstleistungen.

Auch die digitalen User zeigen sich sehr aufgeschlossen für den „Sharing-Gedanken“: Jeweils ein Viertel findet, sich mit anderen etwas zu teilen, fördert das Miteinander und den Austausch (25,5 Prozent, 15,09 Millionen) bzw. dass das Teilen von Dingen oder Dienstleistungen einen aktiven Beitrag zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit leistet (25,0 Prozent, 14,80 Millionen).

Und 14,5 Prozent (8,57 Millionen) der digitalen User sehen auch einen persönlichen wirtschaftlichen Vorteil beim Mieten/Leihen, denn man kann sich mehr leisten als beim Kaufen. Entsprechend geben auch 8,7 Prozent (5,15 Millionen) an, sich eher etwas zu leihen bzw. zu mieten, als es zu besitzen.
In der digitalen Welt gibt es ja schon lange das Prinzip „Mieten statt Kaufen“ – ob mit Streamingdiensten für Musik wie Spotify oder Deezer, diversen Streaming-Plattformen für Filme wie Netflix, Amazon Prime oder Maxdome. Hier haben sich die Digitalisierung und vor allem die Smartphones als enormer Treiber erwiesen, da die Verbraucher immer und überall auf Musik oder Filme zugreifen können. Eine eigene CD- oder BluRay-Sammlung ist damit für die meisten komplett überflüssig geworden.
Aber auch in der realen Welt sind derartige Geschäftsmodelle inzwischen Teil des Alltags – ob bei der Unterkunftsplanung über Airbnb oder der Organisation eines Fortbewegungsmittels über CarSharing-Anbieter wie DriveNow oder Car2go. Und auch viele bekannte Einzelhändler haben inzwischen Mietangebote für Fernseher, Möbel, Kinderkleidung oder Spielzeug im Programm, mit denen Verbraucher ein Produkt auf Zeit mieten können.
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